Der Hanf in Teningen
Der 30-jährige Krieg und die folgenden Kriegszeiten des späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts brachten - wie überall in der Region - für Bevölkerung und Wirtschaft einen schweren Rückschlag. Einen Aufschwung erlebte Teningen erst wieder im 18. Jahrhundert durch den Hanfanbau, in dem es sich zu einem Hauptproduzenten entwickelte. Vom dadurch bewirkten Wohlstand der Gemeinde und einiger bäuerlicher Familien zeugt auch das sehenswerte Gebäude des Heimatmuseums Menton.
Der letzte Hanf wurde im Jahre 1895 angebaut. Der Abnehmer des gewonnenen Hanfes war hauptsächlich der "Hanfer-Vollrath" in Emmendingen. Dort gab es seit 1837 eine mechanische Hanfspinnerei, die erste dieser Art in Süddeutschland, von Hellwig, die die Vorgängerin der heutigen Ramie-Spinnerei geworden ist. Im Weltkrieg wurde, bedingt durch die Erfordernisse des Krieges, noch einmal Hanf angebaut.
Das Leben der Hänfer in Teningen zeigt sich darin, dass sie zu den ärmeren Leuten gehörten, die ihren Lebensunterhalt nur aus dem Hänfen bestritten, die aber als freie Handwerker auch die Möglichkeit hatten, einen größeren Gewinn zu erwirtschaften. Sie kauften den Rohhanf meist aus Borg, um ihn dann zu verarbeiten und auch wieder zu verkaufen. Bei diesem Geschäft blieb meist nur der Arbeitslohn übrig.
Der Anbau von Hanf und dessen Weiterverarbeitung waren diejenige Beschäftigung, die Teningen jahrhundertelang das Gepräge, Wohl und Wehe, Leid und Glück der Bevölkerung mitbestimmt haben. Dies alles sollte ein Ende haben angesichts der neuen wirtschaftlichen Lage, die durch den Anbau von Tabak und die ausserordentliche Industrialisierung gegeben war.
(aus: Heimatmuseum im Anwesen Menton. Schriftenreihe des Fördervereins Anwesen Menton e.V., Heft 2, Teningen 1998)