Baugeschichte
Bei dem Anwesen Menton handelt es sich um eine überdurchschnittlich große und anspruchsvolle Hofanlage. Die Vielfalt der Funktionen einer solchen wird durch das vollständig erhaltene Ensemble von Bauten und Hof- und Gartenbereichen in bemerkenswert differenzierter Weise dokumentiert (Wohnhaus [1781 mit Scheuer, Ställen, Wagen- und Tabakschopf [1819], Wasch- und Backhaus [1695] und Hanfreibe [1790]).
Das Wohnhaus ist ein zweigeschossiger Bau mit Satteldach. Es besitzt einen hohen Kellersockel und ein massiv gemauertes, verputztes Erdgeschoß. Das Obergeschoß und die Giebel bestehen aus verputztem Riegelwerk. Das Dach ist mit Biberschwänzen bedeckt.
[Neben der Untersuchung des Hausgrundrisses, einer Rastergliederung, die sich nicht an die strenge Symmetrie der Außenansicht hält, muß auf die Räumlichkeit verwiesen werden.]
Der Bau zeichnet sich nicht nur durch den Besitz von zwei großen, gut gestalteten Stuben aus, sondern auch durch mindestens drei weitere privilegierte Wohnräume. Während ein Raum von der Wärme aus den Öfen der angrenzenden Küche und der Stube profitiert, sind zwei weitere Räume vom Licht begünstigt. Ein Raum zeigt den ihm zugemessenen Wohnwert auch durch seine reiche hohe Täfelung. Außer dem großen, durchaus respektablen Raum, bleiben alle übrigen Räume von geringerem Anspruch, beispielsweise als Schlaf- und Gesinderäume.
Der größte Raum in jedem Geschoß ist jeweilg die Stube, die wegen der günstigen Lichtverhältnisse seit dem Mittelalter bevorzugt an der Südwestecke plaziert wird.
Beide Stuben besitzen barocke Täfelung. Die Stube in beiden Stockwerken ist mit Kachelöfen ausgestattet. Eine Feuerstelle zum Kochen befindet sich im Erdgeschoß. Eine weitere Küche wurde Anfang des 19. Jahrhunderts im Obergeschoß eingerichtet.
(aus: Dr. Leo Schmidt, Baugeschichte des Hauses, in: Heimatmuseum im Anwesen Menton. Schriftenreihe des Fördervereins Anwesen Menton e.V., Heft 1, Teningen 1991)